Baulücke schließen, Türöffner sein!
Was ist der demografische Wandel?
Der demografische Wandel bezeichnet die Veränderungen in der Struktur der Bevölkerung. Für Deutschland bedeutet dies einen Rückgang sowie eine Überalterung der Bevölkerung. Im Landkreis Haßberge ist bis zum Jahr 2042 mit einem Rückgang der Bevölkerung um 2,3 % zu rechnen im Vergleich zum Jahr 2022. Das heißt, anstelle von 84.984 werden 2042 nur noch rund 83.100 Menschen im Landkreis Haßberge leben. Der Anteil der über 65-Jährigen wird im gleichen Zeitraum um 26,7 % ansteigen. Diese Entwicklungen wirken sich natürlich auch auf den Bedarf an Wohnraum aus. Anstelle von Einfamilienhäusern mit großen Grundstücken werden im Alter vermehrt kleinere und barrierefreie Wohnungen benötigt.
Warum soll Fläche gespart werden?
Immer mehr Fläche wird verbraucht, unter anderem für Siedlung und Verkehr. In ländlichen Gebieten wie dem Landkreis Haßberge ist augenscheinlich viel Platz, so dass überwiegend Einfamilienhäuser mit großer Wohnfläche errichtet werden. Doch die Fläche ist begrenzt und erfüllt vielfältige Funktionen. Fläche wird für Nahrungsmittelproduktion, Energieerzeugung, aber auch für Freizeit und Erholung benötigt. Gerade angesichts des Klimawandels sind Grünflächen wichtig für die Temperaturregulierung. Nicht versiegelte Flächen nehmen bei Starkregen mehr Niederschlag auf und reduzieren so die Hochwassergefahr. Wird die gesamte Fläche zugebaut, gehen all diese Funktionen verloren.
Welcher Wohnraum wird benötigt?
Entsprechend der Bevölkerungsentwicklung verändert sich auch der Bedarf an Wohnbauland. Es gibt zwar weiterhin Nachfrage nach Baugrundstücken und Einfamilienhäusern, vor allem weil die Grundstücks- und Immobilienpreise im ländlichen Bereich noch erschwinglich sind im Vergleich zur Stadt. Doch die Nachfrage geht zurück. Stattdessen sind (Miet-) Wohnungen besonders stark nachgefragt. Angesichts des demografischen Wandels wird der Bedarf an bezahlbaren und barrierefreien Wohnungen in Zukunft noch weiter zunehmen.
Wie kann der Wohnraumbedarf gedeckt werden?
In nahezu allen Gemeinden im Landkreis Haßberge kann der Bedarf an neuem Wohnraum grundsätzlich über das Potential der verfügbaren Leerstände und unbebauten Grundstücke gedeckt werden. Diese befinden sich aber meistens im Privatbesitz und stehen damit nicht zur Verfügung. Die Gründe, warum Baugrundstücke in erschlossenem Gebiet nicht genutzt werden, sind vielfältig und reichen von Kapitalanlage bis hin zur Vorhaltung für die Enkelkinder (sogenannte “Enkelgrundstücke”). Um den Bedarf decken zu können, weisen Gemeinden neue Baugebiete auf der grünen Wiese am Ortsrand aus, was weitere Flächen verbraucht.
Müssen Baulücken jetzt verkauft werden?
Niemand ist dazu verpflichtet, sein Baugrundstück zu verkaufen oder zu nutzen, außer das Grundstück wurde mit der Auflage gekauft, es innerhalb einer gewissen Frist zu bebauen. Die Entscheidung, was mit dem Grundstück passiert, liegt allein in der Hand des privaten Eigentümers. Dennoch lohnt es sich, sich mit dem Potential und den Nutzungsmöglichkeiten des Baugrundstücks zu befassen und auseinanderzusetzen. Denn Eigentümer von Baulücken tragen eine große gesellschaftliche Verantwortung. Sie können für Singles, Paare oder ganze Familien ein Zuhause schaffen, Infrastrukturkosten für die Bevölkerung reduzieren, weiteren Flächenverbrauch verhindern und die Attraktivität und Belebung des Ortes steigern. “Türöffner” sind echte Helden!
Welche persönlichen Vorteile bietet die Schließung einer Baulücke?
Durch die Aktivierung leerstehender Gebäude oder Baulücken im Ortsinneren müssen keine neuen Baugebiete am Ortsrand erschlossen werden. Das spart nicht nur Fläche, sondern auch Kosten. Denn für die Instandhaltung von Kanal und Straßen fallen so weniger Gebühren an. Das entlastet Steuerzahler und Kommunen.
Indem ein Leerstand oder eine Baulücke vermietet oder verkauft wird, erhalten Mitmenschen die Möglichkeit, sich den Traum vom eigenen Zuhause zu erfüllen. Bewohner aus dem Ort können dadurch in ihrer Heimat wohnen bleiben und müssen nicht fortziehen. Neubürger können in den Ort ziehen und dort eine neue Heimat finden. Wer also seinen Leerstand oder seine Baulücke aktiviert, wird zum Held für seine Mitmenschen und zum Türöffner für einen lebenswerten Landkreis Haßberge.
Wie können Baulücken geschlossen werden?
Das Grundstück zu verkaufen ist eine Möglichkeit. Das Geld kann dann bei Bedarf wieder regional investiert werden, beispielsweise in regionale Energieerzeugungsanlagen über die BürgerEnergieGenossenschaft Haßberge eG. Damit wird nicht nur die Energiewende vor Ort unterstützt, sondern der Anleger profitiert auch noch finanziell davon und steigert die regionale Wertschöpfung.
Eine weitere Möglichkeit ist, das Grundstück zu verpachten, zum Beispiel als Erbpachtgrundstück. Damit kann das Grundstück für einen festgelegten Zeitraum vermietet werden für einen entsprechenden monatlichen oder jährlichen Zins. Im Normalfall beträgt der Zeitraum zwischen 50 und 99 Jahre, danach geht das Grundstück wieder an den Eigentümer zurück. Auch für Enkelgrundstücke könnte das eine gute Alternative sein.
Wenn das Grundstück nicht selbst gebraucht wird, kann es auch beispielsweise gegen eine Wohnung oder eine Immobilie getauscht werden. Durch eine Vermietung können damit Einnahmen erzielt werden. Im Alter besteht dann die Möglichkeit, die Wohnung oder Immobilie selbst zu nutzen und das eigene Haus den Enkeln zur Verfügung zu stellen.
Natürlich kann das Grundstück auch selbst genutzt und Wohnraum geschaffen werden. Mietwohnungen sind gerade im ländlichen Raum sehr stark nachgefragt. Wenn das Mietobjekt dann auch noch barrierefrei ist, dürfte angesichts des demografischen Wandels die Nachfrage gesichert sein.
Die Schließung einer Baulücke, egal in welcher Form, bietet stets persönliche Vorteile für den Eigentümer und kommt der ganzen Gesellschaft zu Gute.
Hier gibt es Unterstützung
Gemeinsam, nachhaltig, vielfältig
Zuständigkeitsbereich: Baunach, Ebern, Gerach, Itzgrund, Kirchlauter, Lauter, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Reckendorf, Rentweinsdorf, Untermerzbach
Unterstützungsangebot: Kostenlose Bauberatung und kommunales Förderprogramm zur Sanierung leerstehender Gebäude im Altort sowie Immobilienportal
Kontakt:
Ansprechpartner: Felix Henneberger
E-Mail: henneberger@baunach-allianz.de
Telefon: 09531/62947
Rittergasse 3
96106 Ebern
www.baunach-allianz.de
Lebendig und lebenswert
Zuständigkeitsbereich: Breitbrunn, Ebelsbach, Eltmann, Kirchlauter, Knetzgau, Oberaurach, Priesendorf, Rauhenebrach, Sand a.Main, Stettfeld, Zeil a.Main
Unterstützungsangebot: Unterstützung beim Umzug in die Lebensregion plus sowie Förderung für Investitionen in die Nutzung vorhandener Bausubstanz in einigen Kommunen
Kontakt:
Ansprechpartnerin: Ulla Schmidt
E-Mail: willkommen@lebensregionplus.de
Telefon: 09554/922117
Hauptstraße 1
96181 Rauhenebrach
www.lebensregionplus.de
Zukunft gemeinsam gestalten
Zuständigkeitsbereich: Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim i.UFr., Maroldsweisach, Riedbach
Unterstützungsangebot: Kostenlose Sanierungs- und Energieberatung sowie Sanierungszuschuss, Bürgerpreis Innenentwicklung und Immobilienportal
Kontakt:
Ansprechpartner: Philipp Lurz
E-Mail: info@hofheimer-land.de
Telefon: 09523/5033716
Marktplatz 1
97461 Hofheim i.UFr.
www.hofheimer-land.de
Gemeinsam stark für eine lebenswerte Region
Zuständigkeitsbereich: Gädheim, Haßfurt, Königsberg i.Bay., Theres, Wonfurt
Unterstützungsangebot: Förderprogramm zur Stärkung der Ortskerne mit Beratungsgutscheinen und Fördermitteln für die Beseitigung von Leerständen
Kontakt:
Ansprechpartner: Sebastian Rehm
E-Mail: info@mainundhassberge.de
Telefon: 09521/923426
Rathausstraße 3
97531 Theres
www.mainundhassberge.de
In Zusammenarbeit mit den vier Gemeinde-Allianzen im Landkreis Haßberge und der Agentur offizium next entwickelte das Regionalmanagement 2024 eine Plakataktion zur Eigentümeransprache. Ziel ist es, in der Bevölkerung ein neues Bewusstsein für das vorhandene Flächen- und Wohnraumpotential zu schaffen. Die Plakate sollen Aufmerksamkeit erwecken und in positiver Weise dazu anregen, selbst aktiv zu werden und die Rolle des Türöffners einzunehmen. Die Plakataktion fand vorwiegend im Zeitraum 24.09.2024-24.10.2024 verteilt im ganzen Landkreis Haßberge statt.
Für weitere Informationen zur Plakataktion können Sie sich gerne an Regionalmanagerin, Sonja Gerstenkorn, wenden.
Darüber hinaus bietet das Wohnraumportal des Landkreises Haßberge sowie die Webseiten der vier interkommunalen Verbünde Allianz Hofheimer Land, Allianz Main & Haßberge, Lebensregion plus und Baunach-Allianz umfassende Informationen zum Thema Innenentwicklung.